Es gibt Filme, die man nicht nur sieht, sondern fühlt. "Der weiße Hai" von 1975 gehört genau in diese Kategorie. Und genau diesem Gefühl geht die Disney+-Dokumentation "Der weiße Hai: Die Geschichte hinter dem Blockbuster" auf den Grund. Mit viel Respekt vor dem Original und einem spürbaren cineastischen Herzschlag gelingt es der Doku, nicht nur die Entstehungsgeschichte eines der einflussreichsten Filme aller Zeiten nachzuzeichnen, sondern zugleich ein Stück Zeitgeist einzufangen.
Die Stärke dieser Produktion liegt in ihrer Detailverliebtheit. Archivmaterial, Interviews mit damaligen Crewmitgliedern und neue Einschätzungen heutiger Filmgrößen verweben sich zu einem facettenreichen Gesamtbild. Besonders die ehrlichen Rückblicke auf die chaotischen Dreharbeiten, von Haipannen über Budgetprobleme bis hin zu einem fast überforderten, jungen Steven Spielberg, zeigen: Große Kunst entsteht oft aus Kontrolle, die man verliert.
Was positiv auffällt ist, dass die Doku nicht glorifiziert. Sie würdigt. Spielberg wird nicht zur Legende verklärt, sondern als junger Regisseur mit Mut, Vision und massig Improvisationstalent gezeigt. Wer den Film kennt, bekommt neue Einsichten. Wer ihn nicht kennt, wird neugierig. Vielleicht liegt genau darin ihr größter Verdienst. Sie vermittelt, warum "Der weiße Hai" nicht einfach nur ein Hai-Film war, sondern der Beginn des Blockbuster-Kinos, wie wir es heute kennen, mit all seinen Licht- und Schattenseiten.
Kritisch anmerken ließe sich allenfalls, dass man sich an manchen Stellen etwas mehr Tiefgang zu den politischen und gesellschaftlichen Auswirkungen des Films hätte wünschen können. Etwa in Bezug auf Sensationslust und Medienwirkung. Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.
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